Eine kleine Reise zu den Wurzeln von Naturkraftwerke
Vor über 35 Jahren zog es Antonius Conte auf die Insel Rügen. Ehemalige DDR. Er lebte dort in einem Bauwagen in der Nähe eines verwilderten Waldes. Die Malerei als Kunstform liess er mehr oder weniger hinter sich. Er wandte sich der Natur, indigenen Praktiken der Heilkunst und der Diätetik zu und dies war auch der Beginn seiner ästhetischen Ökologie. Seine Utopie eines radikal einfachen und effektiven Werkzeugkastens – in Form einer biologischen Naturapotheke – nahm etwas später unter dem Namen Naturkraftwerke seinen Anfang. Naturkraftwerke wurde also ursprünglich als «Kunst-Werk» gegründet.
«Das menschliche Wort ist wie ein gesprungener Kessel, auf dem wir Melodien trommeln,
nach denen Bären tanzen können, während wir doch die Sterne rühren möchten.»
Zitat des französischen Romanschriftstellers Gustave Flaubert aus dessen «Madame Bovary».
Es gibt keinen Abfall, sondern lediglich Ressourcen und Wiegen für neue Kreationen
Damit war er ein früher Neudenker und für seine Zeit ein Aussteiger und Rebell. Antonius Contes «Trommeln» sind die Spuren seines biografischen Pfades. Seit 35 Jahren beschäftigt er sich in seiner Kunst immer wieder mit «minor things», weil sie durch sein Verhalten und durch seinen eigenen Konsum in seinem Lebensraum anfallen. Er transformiert sie als Wiegeprodukte zu neu dimensionierten Körperlichkeiten und erschafft damit durch eine Inversion von «Innen» und «Aussen» eine Art von «Umkehr-Ikonen», welche als enigmatische Metaphern für ein ökonomisches «Um- oder Neudenken» lesbar sind.
Das Mythische zeigt sich im Alltag
Naturkraftwerke wurde ursprünglich als «Kunst-Werk» gegründet: «Antonius Conte reflektiert und bestaunt die Dinge seiner Umgebung und entdeckt das Wunderbare in ihnen. Seine Kunst entwickelt sich aus dem Dialog mit dem, was ihn umgibt, aus biografischem Material sowie aus der Frage, wohin in den modernen, säkularisierten Gesellschaften das Mythische und das Sakrale verschwunden sind. Sind sie für immer fort? Oder ist nicht doch in den Sekundär- und minderwertigen Hilfsstoffen, die unreflektiert in den Müll geworfen werden, eine verborgene, subversive Welt, eine Art unbewusster Realität enthalten; oder zumindest die Sehnsucht nach einer solchen?»
Fragen oder Lösungen?
Manchmal sind Fragen wichtiger als Lösungen, weil sie sind Schlüssel zu den Pforten der Zukunft.