Produzent:innen-Interview: NaturKraftWerke

Mit Antonius Conte, Gründer und Geschäftsführer der Schweizer Lebensmittelmarke NaturKraftWerke

Ein buntes Vollsortiment, puristisch in der Herstellung – innovativ in der Aussage. Worauf beruhen Eure Überzeugungen bei der Einführung eines neuen Produktes?

Ein neues Produkt entsteht nie im Kopf, ist nie geplant, sondern entsteht aus Begegnungen und besonderen Gelegenheiten. Die Wahl hat keine Logik und folgt keinem rationalen wirtschaftlichen Streben, sondern eher einem epiphanischen* Moment. Wichtig dabei ist die Intensität und Unabhängigkeit eines Partners, seine Echtheit und Tiefe – und ja, es ist dann Liebe. Und die Produkte sind die Kinder aus diesen Liebschaften von Primärproduzent*innen und uns.

* Eine Epiphanie ist eine unvermittelt auftretende Erkenntnis, eine Offenbarung

Eine Spezialität von Euch sind Nahrungsergänzungsmittel. Auch bekannt als «Superfood» – Ihr nennt sie aber «Schlaufood». Was steckt hinter dem Wortwechsel?

Superfood halten wir für einen eitlen und überflüssigen Begriff. «Schlaufood» ist als Satire zu verstehen. Immerhin gehören wir zur ersten Generation von Superfood Herstellern. Aber wir sind überzeugt, dass alle natürlichen Lebensmittel sehr wertvoll sind. Auch eine einfache Karotte oder eine Sellerieknolle sind Stars.

Einen Teil Eurer Rohstoffe, wie bspw. Schwarzkümmel und Leinsaat bezieht Ihr von SEKEM – ein preisgekröntes, internationales und beispielhaftes Demeter-Projekt in Ägypten. Was könnt Ihr uns über dieses Projekt und Eure Unterstützung erzählen?

Dieses Projekt begeistert uns seit Anbeginn. In erster Linie die Kombination der diversen Geisteshaltungen (Christentum und Islam). Die Produktivität, die diese Gemeinschaft hervorbringt, ist einmalig und sollte Schule machen. Wir wollen daran mitarbeiten, diesen menschenfreundlichen Geist zu verbreiten.

Dieselben beiden Rohstoffe brachten damals den NKW-Gründer Antonius Conte zum Ölmüllern. Nun betreibt Ihr seit mehr als 20 Jahren die «Ölmühle Zürcher Oberland» mit aktuell 20 Ölspezialitäten, von denen fast alle im Aathal «kalt» gepresst werden. Auf welche Erkenntnisse blickt Ihr mit 20 Jahren Erfahrung zurück?

Öle werden wieder vermehrt von kleineren Handwerksbetrieben hergestellt. Das führt zu einer Diversifizierung der Qualitäten, weil es jeder anders macht. Wir zum Beispiel haben von Anfang an unsere Mühlen modifiziert und umgebaut. Schon in den ersten Jahren konnten wir Sauerstoffkontakt und Licht aus dem Pressvorgang ausschliessen. Später kamen Kühltechniken dazu und der Ausschluss von Kunststoffen, um den Weichmachereintrag zu verhindern. Wir haben im Lauf dieser Zeit eine ganze Bibliothek von Erkenntnissen zusammengetragen und wir hoffen, dass unsere Kunden das auch schmecken und wahrnehmen können. Wir freuen uns jedenfalls sehr über gelungene Ernten und Prozesse und wenn am Schluss ein einwandfreies Produkt unser Haus verlässt.

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